Auf der Suche nach einem guten Bluetooth-Headset für die mehrmals in der Woche stattfindende sportliche Aktivität bin ich über die Zeitschrift c´t auf einen Kopfhörer aus dem Hause Jabra (bis dato kannte ich die Firma nicht) gestoßen, welcher als Benefit und Innovation einen integrierten (!) Pulsmesser mitbringt.
Also das Jabra Sport Pulse ** InEar Headset geordert und ausgiebig getestet.
Mittlerweile hat mich das Headset schon durch diverse Workouts begleiten können, so das es Zeit für ein kleines Review ist.
Die graue Theorie
Lieferumfang Jabra Sport Pulse
Das Headset wird in einem auffälligen Karton geliefert, neben dem eigentlichen Kopfhörer gibt es noch eine stabile Transportbox, ein Ladekabel für den USB Anschluss (hier kann auch jedes Ladegerät eines aktuellen Android-Handys genutzt werden) sowie diverse Wechseladapter, damit der Kopfhörer perfekt im Ohr sitzt.
Inbetriebnahme
Das Headset wird wie gesagt über den mitgelieferten USB Adapter geladen, wer den Kopfhörer am Rechner lädt, kann auch gleich mittels Herstellersoftware prüfen, ob das Gadget mit der aktuellen Firmware bestückt ist. Bei mir war es nicht der Fall, der Updatevorgang war dann schnell und ohne Probleme durchgeführt.
Bevor ich das Headset richtig nutzen konnte, mussten die InEar Stecker noch auf meine Ohren bzw Hörkanal angepasst werden. Mit etwas Probierei sind die richtigen Silikon-Adapter schnell gefunden und das Headset kann auch über einen längeren Zeitraum getragen werden, ohne das es unangenehm wird. Der Kopfhörer ist mit seinen 16Gramm ein echtes Leichtgewicht.
Die Kopplung mittels Bluetooth mit meinem iPhone war genau wie das Updaten der Firmware fix und unspektakulär erledigt (auch über NFC bei Android möglich), das Headset teilt einem auch mittels Frauenstimme in Englisch mit, wenn es mit keinem Gerät gekoppelt ist.
Die Apps
Das Headset ist natürlich ohne die Apps von Jabra nutzbar (Musikwiedergabe und Headset Funktion), aber wer die Dolby Soundoptimierung sowie den Pulssensor nutzen möchte, kommt um die Installation von zwei Apps nicht drumherum.
Ein Musikplayer, der auf die Musik des iPhones zugreift. Wem der Sound mit dem iPhone Standard MusikApp nicht gefällt, hat hier die Möglichkeit mittels eine Equalizers den Klang dem eigenen Geschmack anzupassen. Auch kommt hier die lizensierte Optimierung mittels "Dolby Processing" auf Wunsch zum Einsatz.
https://www.youtube.com/watch?v=YnMm4KalIy4
Wer den Pulsemesser nutzen möchte (was nur logisch ist, denn deswegen hat man ja das Teil gekauft ^^ ) benötigt diese App. Neben der Auswertung des Pulsmessers und Anzeige des aktuellen Pulswertes ermöglicht die App auch das Tracking der aktuellen sportlichen Tätigkeit, wobei Gehen, Laufen, Fahrradfahren, Skaten, Skifahren und Wandern als Aktivität ausgewählt werden können. Individuelle Aktivitäten (wie zB Gewichtstraining) lassen sich in der App einfach erstellen.
Eine GPS Unterstützung mit grafischer Darstellung der zurückgelegten Strecke runden die Funktionsvielfalt ab.
Als nettes Gimmick bietet die App noch die Möglichkeit, mittels 3 verschiedenen Testroutinen (Rockport-Test, Orthostatische Herzfrequenz-Test und Ruhepuls-Test) die eigene Fitness abzuklopfen.
Erfahrungen aus der Praxis
Es macht Spaß, mit dem Jabra Sport Pulse zu trainieren. Der Kopfhörer stört beim Training nicht, ist angenehm zu tragen, stört die Umwelt nicht mit der viel zu laut gehörten Trainingsmusik und erfüllt auch sonst voll und ganz meine Anforderungen....
Nutzung als Kopfhörer
Der Klang der Kopfhörer geht in Ordnung, ich würde das Jabra Headset bei InEars aus dem Bereich von ca 100Euro einordnen. Wer gerne am Sound schraubt, bekommt mit dem Equalizer sowie dem Dolby-Feature ein paar Justagemöglichkeiten an die Hand.
Nutzung als Headset
Telefonate sind mit dem Headset natürlich auch möglich, in der Kabelfernbedienung ist ein Mikro verbaut. Die Sprachqualität gibt keinen Anlass zur Kritik.
Nutzung als Pulsmesser
Im InEar für das linke Ohr ist der Pulsmesser versteckt, welcher den aktuellen Puls ermittelt und an das Smartphone funkt. Ob die Abweichung des Pulsmessers gegenüber einem Brustgurt tatsächlich abweicht (wie in der c´t zu lesen ist) kann ich mangels Puls-Brustgurt weder bestätigen noch dementieren. Die Übermittlung der Daten funktioniert einwandfrei, aber hier ist die max. Reichweite zum iPhone deutlich begrenzter als wenn nur die Funktion zum Musik hören genutzt wird.
Der Pulsmesser wird über Knopfdruck am Headset aktiviert und über einen weiteren Knopfdruck (bzw in vorher festgelegten zeitlichen Abständen) lassen sich während des Workouts wichtige Daten (Puls, verstrichene Zeit, zurückgelegte Strecke...) per Sprache vorlesen - sehr praktisch, man wird so nicht vom Sport abgelenkt.
Persönliche Aktivitäten sind schnell erstellt und auch konfiguriert (d.h. was alles angezeigt werden soll). So kann die Pulsmessung bzw das Tracking auch bei nicht ab Werk unterstützten Sportarten genutzt werden.
Und sonst ?
Das Headset ist (wenn denn richtig eingestellt bzw den passenden Silikon-Adaptern bestückt) auch für längere Zeit angenehm zu tragen. Meine Workouts liegen je nach dem, was auf dem Plan steht, zwischen 60 und 120 Minuten und für mich ensteht während des Trainings kein unangenehmes Gefühl im Ohr.
Die Pulsmessung bzw die ermittelten Daten werden an die Health-App des iPhone weitergegeben und dort auch gespeichert - fein fein!
Laut Hersteller soll das Sport Pulse ja "nach US-Militär-Standard stoßfest sowie regen-, sand- und staubgeschützt." sein. Da ich weder draußen trainiere noch mit dem Teil unter die Dusche gehe glaube ich dem Hersteller einfach mal 😉
Jabra gibt die Akkulaufzeit mit 5 Stunden an, bis jetzt bin ich aber noch nicht ganz an diese Zeit herangekommen, bis jetzt war nach 4 - 4,5 Stunden Feierabend.
Kritik ?
Gibt es, wenn auch wenig. Ich finde die Fernbedienung des Headsets zur Steuerung der Funktionen nicht so gut designt, die drei Tasten liegen zu nah beieinander, außerdem hätte ich mir die Tasten für "+" und "-" an den äußeren Enden der Fernbedienung gewünscht, leider sind sie zu weit innen angeordnet.
Mein Fazit
Innovationen sind immer seltener am Markt zu finden und wenn es welche gibt, darf so ein Produkt wie hier auch entsprechend bezahlt werden - 200 Euro für das Jabra Pulse Sport ** ist sicherlich (im wahrsten Sinne des Wortes) ein sportlicher Preis, aber in diesem Fall (auch mangels Alternativprodukten) durchaus berechtigt.
Wer highendigen Klang erwartet, wird mit dem Jabra Sport Pulse nicht die Erfüllung finden , es handelt sich nun aber auch um ein Sport-Gadget, von daher geht der gebotene Klang mehr als in Ordnung.
Wer die Pulsfunktion nutzt, sollte immer darauf achten, das das Smartphone am Körper getragen wird, schon wenn das Smartphone auf dem Boden liegt und man knapp dahinter steht, reisst die Verbindung ab (die Musik spielt wohlgemerkt weiter).
Hinweis
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